Montag, 30. Mai 2011

Schwänzen des Unterrichts

In letzter Zeit, besonders gegen Ende des Schuljahres, kommt es immer häufiger vor, dass Schüler den Unterricht schwänzen. Die Gründe dafür liegen wohl darin, dass sie denken, in den letzten Unterrichtsstunden vor den Ferien würde man sowieso nichts mehr lernen und dass sie diese freie Zeit sinnvoller nutzen könnten, indem sie sich zum Beispiel im Freibad vergnügen. Im folgenden soll nun darauf eingegangen werden, welche Nachteile und Probleme das Schwänzen des Unterrichts mit sich bringt, an die von den Schülern oft gar nicht gedacht wird.

Als ersten negativen Aspekt sollte man wohl nennen, dass Schule schwänzen moralisch verwerflich ist. So stecken zum Beispiel der Staat und andere Einrichtungen viele Millionen Euro in die Ausstattung von Schulen mit Lehrmitteln, Gebäuden und anderen Gegenständen, die benötigt werden, um den Unterricht einigermaßen interessant zu gestalten. Diese Investitionen werden von den Schülern meist nicht wahr genommen, wofür das Fernbleiben des Unterrichts ein deutliches Zeichen ist. So sollte man an diese Schüler appellieren, dass sie diese oft hohen Investitionen honorieren und auch nutzen, da sie ansonsten wohl umsonst getätigt worden sind und man das Geld sinnvoller hätte nutzen können. Auch sollte man an die Lehrer denken, die ja den Unterricht auch halten müssen, wenn viele Schüler eben diesem fernbleiben. So wird zum Beispiel der Religionsunterricht oft vor recht wenigen Zuhörern gehalten, die dann meist selbst die Lust am Zuhören verlieren, sodass dieser als recht überflüssig erscheint.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man wichtigen Stoff verpasst, wenn man Fächern wie Deutsch, Mathematik oder Fremdsprachen fernbleibt. Dies führt dann zu schlechten Noten, da der Stoff meist nicht nachgelernt wird. Jedoch auch das Nachlernen führt zu Problemen. Zuerst muss nämlich der Hefteintrag von einem Mitschüler abgeschrieben werden, was häufig während der Folgestunde geschieht, wodurch wiederum nicht aufgepasst wird. Außerdem kann man sich den Stoff besser merken beziehungsweise begreifen, wenn er vom jeweiligen Lehrer erklärt wird und nicht vom Mitschüler, der ihn möglicherweise selbst nicht versteht.

Dazu kommt, dass die Schüler oft nicht wissen, was sie während der Unterrichtsstunde, die geschwänzt wird, tun sollen. Als Folge davon treiben sie sich oft herum, langweilen sich, rauchen und trinken teilweise sogar Alkohol. Die Folgen des Konsums dieser Drogen sind wohl weithin bekannt, so dass an dieser Stelle nicht weiter auf sie eingegangen werden muss.

Ein weiteres moralisches Problem ist, dass man den betreffenden Lehrer in große Schwierigkeiten bringt. Wenn also eine ganze Klasse dem Unterricht fernbleibt, müsste der entsprechende Lehrer dies dem Schulleiter melden. Dadurch verschlechtert der Lehrer jedoch seinen Ruf in der Schule, was sich negativ auf die Beurteilung/Beförderung auswirken kann. Meldet er den Vorfall jedoch nicht und einem Schüler würde auf dem Nachhauseweg etwas passieren, wäre der Lehrer für den entstandenen Schaden verantwortlich und müsste dafür gerade stehen. Daraus ergibt sich ein zwischenmenschliches Problem zwischen den betreffenden Schülern und dem jeweiligen Lehrer, was die Beziehung zwischen ihnen und damit die Benotung der Klassenarbeiten negativ beeinflussen könnte.

Als das gewichtigste Problem stellt sich jedoch die Frage der Versicherung auf. Wenn also ein Schüler nach dem regulären Unterricht am Mittag nach Hause geht, ohne den Unterricht geschwänzt zu haben und ihm würde etwas passieren, zum Beispiel dass er von einem Auto angefahren wird, würde die Versicherung der Schule den dann entstandenen Schaden bezahlen. Wenn dem Schüler jedoch etwas passiert, während er den Unterricht schwänzt, zahlt die Versicherung der Schule nicht, der Schaden müsste also von der Schule selbst beziehungsweise von den Eltern des Schülers beglichen werden, was wiederum oft zu finanziellen Problemen dieser führt. Wenn also zum Beispiel ein Schüler während der geschwänzten Unterrichtsstunde nach Hause geht, trotz einer auf Rot stehenden Ampel die Straße überquert und von einem Auto angefahren wird, ergeben sich erhebliche finanzielle Belastungen für die Eltern. Sie müssen die Krankenhauskosten des Jungen, eventuelle Folgekosten für dessen Behandlung und die Reparatur des betroffenen Autos übernehmen, die ja oft nicht unerhebliche Kosten mit sich bringt.

Ein zusätzliches großes Problem realisiert sich, wenn der/die schwänzende(n) Schüler von einem Lehrer der betreffenden Schule während des Unterrichts außerhalb der Schule erwischt wird/werden. Dann muss der/die Schüler empfindliche Strafen hinnehmen und muss/müssen, zum Beispiel, wie in diesem Fall, eine vierseitige steigernde Erörterung zu eben diesem Thema verfassen, was zu zusätzlicher Arbeit vonseiten des Schülers führt, wodurch sich das Schuleschwänzen ihn nicht mehr rentiert.

Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass die Schüler diese Probleme früher realisieren und nicht erst wenn sie eingetreten sind. Deshalb sollten sie auch scheinbar überflüssigen Unterrichtsstunden beiwohnen. Jedoch sollte man nicht nur an die Schüler, sondern auch an die Lehrer appellieren, die den Unterricht interessanter gestalten sollten. So sollten diese den Stoff stärker an den Interessen der Schüler ausrichten. Dies gilt vor allem im Fach Sport, wo sehr oft Bodenturnen betrieben wird, obwohl die Mehrheit der Schüler andere Sportarten wie zum Beispiel Fußball, Handball oder Ähnliches vorzieht. Wenn man dies alles realisieren könnte, würden die Schüler gar nicht erst auf den Gedanken kommen, die Schule zu schwänzen und das ganze Problem würde sich gar nicht erst stellen. Auch die Schuldirektoren sollten zum Beispiel bei extrem hohen Temperaturen ein Einsehen mit den Schülern haben und ihnen von Zeit zu Zeit Hitzefrei geben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen